Einstieg in die Virtualisierung mit VirtualBox

Virtuelle Maschinen sind aus dem Unternehmensumfeld nicht mehr wegzudenken. Auch für Privatanwender oder Entwickler sind virtuelle Maschinen sehr nützlich. In diesem Artikel zeige ich euch wie ihr mit VirtualBox eure Maschinen verwalten könnt.
Was sind virtuelle Maschinen?
Virtuelle Maschinen sind im Prinzip virtuelle Computer. Ähnlich wie der physische Computer unter dem Schreibtisch steht können virtuelle Maschinen innerhalb eines Systems ausgeführt werden.
Einen virtuellen PC startet man wie eine klassische Anwendung wie Word oder den Browser. Anstatt einer einzelnen Anwendung wird stattdessen ein Computer gestartet. Dieser ist eigenständig gekapselt zum Host (das darüberliegende Betriebssystem) und arbeitet autark.
Diese virtuellen Maschinen können dynamisch gestartet und beendet werden. Die meisten Programme zur Virtualisierung wie VirtualBox oder VMWare bieten die Möglichkeit Schnappschüsse zu erstellen. Diese speichern bestimmte Zustände der Maschine, um diese auf einen bestimmten Stand zurückzusetzen.
Vorteile virtueller Maschinen
Virtuelle Maschinen haben, je nach Gesichtspunkt, verschiedenste Vorteile. Der wichtigste Punkt ist, dass diese prinzipiell unabhängig vom Host sind[1]. Sie abstrahieren die Hardware eines Computers und agieren eigenständig. Die Anwendungen wie VirtualBox oder VMWare bieten zudem Möglichkeiten, das Netzwerk oder USB-Geräte an die virtuelle Maschine anbinden zu können.
Daher kann auf einer virtuellen Maschine ein anderes Betriebssystem ausgeführt werden, als auf dem eigentlichen Computer. Das eignet sich vor allem zum Testen von anderen Betriebssystemen oder Programmen, welche nur unter bspw. Linux lauffähig sind.
Ich nutze virtuelle Maschinen vor allem dann, wenn ich Programme nur sehr selten nutze oder kurz ausprobieren möchte. Viele Programme installieren beispielsweise zusätzliche Toolbars oder Programme, welche das System belasten. Vor allem Windows neigt meiner Ansicht nach dazu, mit zu vielen verschiedenen Programmen langsam und instabil zu werden. Oft können diese Zusatzprogramme nicht deaktiviert werden, sodass sich gezwungenermaßen auf dem System landen. Um das Hauptsystem sauber zu halten, lohnen sich virtuelle Maschinen.
Installation von VirtualBox
Um VirtualBox zu installieren stellt euch Oracle verschiedene Pakete unter https://www.virtualbox.org/wiki/Downloads bereit. Derzeit werden Pakete für Windows, Linux, Mac und Solaris angeboten.
Die Installation startet ihr mit einem Doppelklick auf die Datei. Anschließend werdet ihr durch die Installation geleitet. Da die Installation einfach von der Hand geht, gehe ich nicht tiefer darauf ein.
Eine virtuelle Maschine erstellen
Beim ersten Start von Virtual Box werdet ihr ein leeres Fenster sehen, wie das nachfolgende Bild zeigt. Über den Button „Neu“ könnt ihr eine neue virtuelle Maschine erstellen.

Startfenster von VirtualBox
Anschließend erhaltet ihr die Möglichkeit einen Namen zu vergeben und das Betriebssystem
auszuwählen. Da ich Debian installieren möchte wähle ich den Typ Linux
und die jeweilige Version
aus.

Dialog für den Namen und Betriebssystem der virtuellen Maschine
Anschließend können wir den maximal zugewiesenen Speicher festlegen und eine Festplatte auswählen oder neu anlegen.

Dialog für den zugewiesenen Arbeitsspeicher

Erzeugen einer Festplatte für die virtuelle Maschine
Alle Einstellungen lassen sich im Nachhinein noch ändern. Dadurch ist das Ändern der zugewiesenen CPU-Kerne, des Arbeitsspeichers oder auch Netzwerkadaptern problemlos möglich.
Ihr seht links im Menü die erstellte Maschine. Wenn ihr sie auswählt werden rechts Detailinformationen angezeigt.

Übersicht der virtuellen Maschinen
Ein Betriebssystem installieren
Nachdem die virtuelle Maschine nun erstellt wurde benötigen wir, wie bei einem „normalen“ Computer, ein Betriebssystem. Im Vorfeld müsst ihr dazu ein Abbild einer Installationsdatei bereithalten.
In meinem Falle verwendet ich den Debian NetInstaller [2]. Im Gegensatz zum „normalen“ Image werden die benötigten Dateien während der Installation heruntergeladen, sofern notwendig. Das Paket ist kleiner, daher kann die Installation schneller gestartet werden. Allerdings kann diese dadurch etwas länger dauern.
Zuerst müssen wir das Image einbinden. Hierzu muss eure virtuelle Maschine ausgeschaltet bleiben. Der Dialog zum Einbinden eines Images öffnet sich automatisch beim ersten Start der neuen Maschine. Mit dem Ordnersymbol öffnet ihr den Dateidialog. Mit dem Dialog könnt ihr das Image auswählen.

Dialog zum Auswählen des Images zur Installation
Die virtuelle Maschine startet automatisch von dem virtuellen Laufwerk. Ich habe die grafische Installation ausgewählt. Bei dieser Variante kann die Installation mit der Tastatur und Maus konfigurieren und durchführen.

Installationsfortschritt von Debian in der virtuellen Maschine
Wie ihr an dem Screenshot sehen könnt, wird das Betriebssystem wie auf einem „normalen“ Computer installiert und ausgeführt. Im Falle von Debian erhaltet ihr zum Ende der Installation einen Dialog, um zusätzliche Komponenten wie einen Desktop, Webserver oder SSH zu installieren.

Installation zusätzlicher Komponenten für Debian
Wenn ihr eure virtuelle Maschine nur via SSH steuern wollt und keine grafische Oberfläche benötigt,
könnt ihr hier Debian desktop environment
deaktivieren und SSH server
auswählen. Dadurch könnt
ihr Ressourcen und Speicherplatz einsparen.
Zum Abschluss der Installation habe ich einen Neustart durchgeführt und lande nun auf dem Desktop. Zu Demonstrationszwecken habe ich extra eine Desktopoberfläche ausgewählt.

Der Desktop von Debian in der virtuellen Maschine
Nun ist die Installation abgeschlossen und ihr könnt eure virtuelle Maschine wie einen normalen Computer verwenden.
Fazit
Wie ihr gesehen habt, ist die Einrichtung einer virtuellen Maschine schnell erledigt. Die Installation erfolgt analog zu einem „normalen“ Computer. Nutzt ihr bereits virtuelle Maschinen und wie ist eure Erfahrung damit?
Bildnachweis: Pixabay.com
- [1] Der Host führt die darunterliegende virtuelle Maschine aus. Wenn das Betriebssystem vom Host einen Fehler hat oder sich ein Prozess aufhängt, kann dies Auswirkungen auch auf die virtuellen Maschinen haben
- [2] Es sind auch andere Betriebssysteme möglich. Auf der Homepage von Virtual Box findet ihr eine Liste unterstützter Betriebssysteme